Eigentlich bestand schon in der Pädagogik der Aufklärung im 17. Jahrhundert die Einstellung, dass das Kind im Zentrum pädagogischer Bemühungen steht. Der/die Lernende bringt die in ihm steckenden Anlagen mit (Intelligenz, Genetik, Vorerfahrungen, Interessen) und die pädagogische Arbeit besteht darin, ihm zu helfen, sich weiterzubilden. Der Lernprozess liegt bei den Schüler*innen und als Pädagog*in begleitet man diesen Prozess.

Auch die Reformpädagog*innen um die Jahrhundertwende haben diese Grundannahme in den Mittelpunkt gestellt und eine Pädagogik „vom Kinde aus“ gefordert. Es muss nicht zur gleichen Zeit jedem das Gleiche gelehrt werden und es ist auch nicht sinnvoll, die Inhalte komplett vom Erwachsenen vorzugeben.

Kinder sollten daher mitbestimmen, eingebunden werden. Sie sollten ihren Interessen folgen können und lediglich bei Bedarf Hilfestellung bekommen. Sie sollten andere Kinder mitreißen dürfen für ihre Themen und anderen Kindern zuhören, wenn sie etwas berichten. Es sollte um die Gemeinschaft der Gruppe von Kindern gehen. Kinder sind nicht Objekte, sondern Subjekte des Lernprozesses und sollten diesen daher auch selbst gestalten. Die Lehrkraft ist Begleiter*in, Koordinator*in und Diagnostik*er/Beobachter*in. Sie sollten wachsam sein, um die möglichen Herausforderungen der einzelnen Schüler*innen zu erkennen und zu sehen, wo ggf. Kognitive oder motorische Einschränkungen vorhanden sind, die das Lernen erschweren und dann Fördermöglichkeiten bereitstellen oder therapeutische Empfehlungen mitgeben.