Im Gespräch mit Kindern und Jugendlichen hat sich in unserem Projekt schnell gezeigt, dass Lob und Anerkennung durch den/die Lehrer*in einen anderen Stellenwert besitzt als das Feedback durch Gleichaltrige. Lehrer*innen werden als bewertend angesehen und befinden sich auf einer anderen hierarchischen Ebene als die Schüler*innen. Selbst ein Lehrer, der darauf achtet, möglichst auf Augenhöhe zu kommunizieren und bei Bewertungen eher eine individuelle Bezugsnorm zugrunde legt, wird als Erwachsener und als der, der Noten verteilt, immer in einer anderen Position sein als die Schüler*innen.

Lob und Anerkennung von Gleichaltrigen hingegen hat ist eine große Motivation. Man sieht es an der Macht sozialer Medien und ihrer Bewertungsmuster in Form von Likes, Herzchen, Sternchen oder welcher Form auch immer. Ebenso das Abonnieren von Kanälen bei Youtube ist eine Form der Anerkennung. Kinder und Jugendliche freuen sich über jedes positive Feedback auf der Plattform und ihr Selbstvertrauen steigt, je mehr Follower sie haben, weil dies ausdrückt, dass Menschen sich für das interessieren, was sie machen. 

Genau dies sollte ausgenutzt werden, denn schon Maslow hat mit seiner Bedürfnispyramide gezeigt, dass nach den physiologischen Bedürfnissen (Nahrung, Schlaf etc.) und dem Bedürfnis nach Sicherheit (Schutz, Gewaltfreiheit etc.) Bedürfnisse folgen wie Zugehörigkeit, Anerkennung, Status und Selbstverwirklichung. Feedback unter Gleichaltrigen kann genau diese Bedürfnisse stillen. In einem Dialog auf Augenhöhe (ob mündlich, schriftlich oder in Form von Likes o.ä.) wird deutlich, dass man dazugehört, das andere sich interessieren, dass man anerkannt wird und man gut ist, wie man ist. In einem Lernmodell, in dem die Schüler*innen zu Lehrer*innen werden, die ihre Interessen weitertragen und das was sie können, erfüllt dies zugleich auch noch das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung, denn man verkörpert ja das Themengebiet, das einem selbst wichtig ist.